
Die Regierungskommission, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach berufen hat, um Konzepte, Vorschläge und Ideen für eine Krankenhausreform zu entwickeln, hat im Zuge ihrer Tätigkeit auch Pläne für eine strukturelle Neuaufstellung der Notfallmedizin erarbeitet.
Eine Empfehlung der Kommission ist in diesem Zusammenhang die Einführung eines Facharzttitels für die Notfallmedizin.
Begründung der Kommission
Die Kommission begründet ihre Empfehlung folgendermaßen:
Zum einen ist eine stark ansteigende Inanspruchnahme der Notaufnahmen in den letzten Jahren zu verzeichnen.
Ursache hierfür sind eine Reihe von Faktoren:
- Demographische Wandel Eine älter werdende Bevölkerung verbunden mit den besonderen geriatrischen Krankheitsbildern und Komplikationen
- Zunehmende Mulitmorbidität der Bevölkerung, die auch eng mit der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung zusammenhängt, da mit zunehmendem Alter auch das Risiko steigt, an mehreren chronischen Krankheiten zu leiden, z.B. Diabetes und Hypertonie.
- Die Zahl der ambulanten Versorgungsstrukturen (vor allem in ländlichen Regionen) geht seit Jahren stetig zurück
Blick ins Ausland
Zum anderen gibt es eine Reihe von Ländern wie z.B. die USA, Kanada, Australien und Neuseeland sowie die Hälfte der 27 Länder der Europäischen Union, die bereits seit Jahren den Facharzttitel für Notfallmedizin etabliert hat.
Kritik:
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten, die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. und der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. kritisieren eine mögliche Einführung des Facharzttitels für Notfallmedizin, da im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzttitel nicht die gleiche fachliche Tiefe wie in den Fächern Anästhesiologie, Chirurgie oder Innere Medizin, erreicht werden könnte, sondern nur jeweils ein kleiner Teil dieser Fächer vermittelt werden kann.
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